Ein Obdachloser bittet dich um Geld. Du denkst dir: Soll ich diesem Bettler Geld geben? Kauft er sich davon Drogen? Ist der wirklich arm oder tut er nur so? Ob man einem Obdachlosen Geld gibt oder nicht, ist so eine Sache. Wie du am besten mit so einer Situation umgehst, erfährst du in diesem Artikel.
Hast Du mal nen` Euro für einen Obdachlosen?
Vielleicht kennst du die Situation: Du gehst durch die Stadt und plötzlich hält dir eine Person die Hand oder einen Becher hin und fragt dich nach einer kleinen Spende. In der Regel ist die erste Reaktion eine abwertende und ein klares „Nein“ für den Obdachlosen. Schließlich sind solche Fragen nicht gerade angenehm. Doch heutzutage mittlerweile keine Seltenheit mehr. Denn laut Schätzungen des Ministeriums für Integration, Arbeit und Soziales leben 21.000 Menschen in Nordrhein-Westfahlen ohne festen Wohnsitz. In Bonn gibt es etwa 700 Obdachlose. Viele von ihnen sammeln Pfandflaschen, machen Straßenmusik, verkaufen Obdachlosenzeitungen oder betteln, um an Geld zu kommen. Sie leben in einer Parallelgesellschaft und besitzen fast nichts.
Leider werden Obdachlose oft als Nichtsnutze dargestellt, wie beispielsweise das Wort „Penner“ belegt. Das zeigt, wie wenig Verständnis unsere Gesellschaft immer noch für Obdachlose bereithält. Da ist es kein Wunder, dass sich viele Personen im Umgang mit ihnen schwertun. Ich kann dir an dieser Stelle sagen, dass es einfache Wege gibt, wie du mit so einer Situation umgehst. Im Folgenden habe ich für dich einen Handlungshilfe erstellt, der mit Vorurteilen aufräumt und dir zu mehr Sicherheit im Umgang mit ihnen hilft.
Tipp #1 Gebe ich bettelnden Menschen Geld?
Ja. Denn Obdachlose haben in der Regel wenig bis gar kein Geld. Auch auf die Gefahr hin, dass sich der bettelnde davon Suchtmittel wie Drogen oder Alkohol kauft. Denn das tut er so oder so – auch ohne das man ihnen etwas gibt. Sonst begehen sie vielleicht kriminelle Straftaten, um sich ihre Sucht zu finanzieren. Mit ein paar Euro helfen wir ihnen, das Geld vielleicht nicht kriminell besorgen zu müssen. Denn Menschen mit Suchtproblemen sind krank und werden nicht dadurch clean, dass wir ihnen kein Geld geben. Zudem kann ein kalter Entzug auf der Straße im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein.
Tipp #2 Wie viel Geld soll ich geben?
Kurzum: Menschen auf der Straße brauchen Hilfe. Sie sind schon von der Gesellschaft ausgeschlossen und brauchen Hilfe. Du kannst sie dabei unterstützen. Wie viel Geld du einem bettelnden gibst, bleibt dir überlassen. Frage dich selbst, wie viel du geben kannst. Jeder hat unterschiedliche Lebensverhältnisse und sollte so viel geben, dass es ihm nicht wehtut.
Tipp #3 Was kann ich tun, wenn ich mich belästigt fühle?
Wenn du einem Bettler keine Hilfeleistung geben möchtest, musst du das auch nicht. Es gibt Situationen, da läuft der Bettelnde hinter oder neben dir her, fängt an dich anzupöbeln oder gar zu beschimpfen. Das musst du dir nicht gefallen lassen und solltest klar deine Ablehnung zeigen. Denn aggressives Betteln ist eine Nötigung und strafbar.
Tipp #4 Sind Sachspenden besser?
Wie oben erwähnt, sollte jedem bettelnden Menschen selbst überlassen werden, was er mit dem Geld macht. Falsch ist, mit dem erhobenen Zeigefinger die eigenen Ansichten prägen und denjenigen bevormunden. Solltest du dich nicht wohl damit fühlen Geld zu geben, frage den Menschen, ob er stattdessen lieber ein Kaffee, Brötchen oder vielleicht auch etwas zum Anziehen braucht. Sei aber nicht böse oder enttäuscht darüber, wenn derjenige dies verneint. Denn schließlich kann es vielleicht schon das vierte Brötchen oder Kaffee an diesem Tag sein. Außerdem ist es vielleicht besser etwas Gutes zu tun, ohne zu wissen, was damit passiert.
Tipp #5 Wie kann ich noch helfen?
Das Allerwichtigste im Umgang mit obdachlosen Bettlern sollte ein respektvoller Umgang sein. Kein Mensch ist freiwillig arm oder auf der Straße. Umso wichtiger ist deshalb etwas Zwischenmenschlichkeit. Diesen Menschen hin und wieder ein bisschen Aufmerksamkeit zu geben, zum Beispiel durch ein einfaches „Hallo“, ein nettes Lächeln oder ein Gespräch. Das allein kann einen schon sehr aufbauen. Natürlich hast du auch die Möglichkeit Bettler, die du regelmäßig siehst, mal auf ein Essen und ein gutes Gespräch einzuladen. Das musst du für dich selber entscheiden. Allerdings sollte jeder bedenken, dass das Leben auf der Straße ziemlich einsam sein kann.
Wie du gemerkt hast, ist es gar nicht so schwer solche Situationen zu meistern. Mit den Tipps möchte ich vor allem ein Bewusstsein für den Umgang mit diesen Menschen schaffen. Denn viele in unserer Gesellschaft haben immer noch Berührungspunkte mit diesem Thema, vielleicht auch Unverständnis oder Angst bis hin zu Ekel oder Wut. Dennoch sind Obdachlose nicht schlecht als du oder ich. Der Unterschied ist doch, dass sie andere Probleme haben, die sie in diese Situation bringen. Auch wenn unser Alltag oft mal stressig oder hektisch ist, sollten wir sie nicht übersehen und getreu dem Motto „Helfen statt wegsehen“ handeln.
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